„SavingBuddies“ kommen nach Hitzacker
Der Berliner Verein „SavingBuddies“
vermittelt seit 2014 das Wissen, das man braucht, um – wie es auf der
Vereins-Website heißt – „aus Geld das zu machen, was es eigentlich sein sollte:
ein Mittel zum guten Zweck.“ Am Donnerstag, den 28. Februar 2019 um 18.30 Uhr
kommen Verena Burger und Johanna Klein von den „SavingBuddies“ in die Alte
Sargtischlerei (An der Kirche 4).
Dort stellen sie auf Einladung des Vereins „Gemeinsam für
Hitzacker“ ihre Idee des nachhaltigen Sparens und Leihens in ökonomischen
Solidargemeinschaften vor. Im Mittelpunkt steht dabei die sogenannte
“Spargruppe”.
Spargruppen sind kein neues Phänomen. Bereits die von Friedrich
Wilhelm Raiffeisen gegründeten Genossenschaften verfolgten – anders als
Genossenschaften heutigen Verständnisses – das Anliegen, ohne jedes
Gewinnstreben Bedürftigen zu helfen. Auch die zwischenzeitlich etwas aus der
Mode gekommenen „Sparklubs“ – mancher wird sich noch an die Sparkästen in
vielen Gaststätten als Ort gemeinsamen Sparens erinnern – zählen in diese
Tradition. Bis heute existieren in vielen Ländern Spargruppen von 5 bis circa
30 Teilnehmern. Die Bezeichnungen für diese Spargruppen ändern sich. Sie
basieren aber – wie die SavingBuddies darlegen – auf denselben Prinzipien wie
Vertrauen, Solidarität und Empowerment. So formen sie für viele Menschen eine
echte Alternative zu einem Leben ohne Zugang zur Bank und finanzieller
Unsicherheit.
Spargruppen zählen damit zu der Strömung der
Mikrofinanzierung, die vor allem bekannt geworden ist durch das Produkt der
“Mikrokredite”. Diese Kleinstkredite gelten als ein zentrales Instrument der
Entwicklungsarbeit, da sie in Armut lebenden Einzelpersonen die Möglichkeit
geben sollen, sich eine wirtschaftliche Grundlage aufzubauen. Somit sollen
diejenigen die wegen ihrer Armut nicht von Banken bedient werden, durch den
Aufbau von spezialisierten Finanzinstitutionen Zugang zu Bankdienstleistungen
erhalten. Anders als bei Mikrokrediten agieren diese Spargruppen aber
unabhängig von jeglicher Institution und nutzen ausschließlich das Geldkapital
der eigenen Gruppe. Als Mitglied einer Spargruppe steht man also nicht alleine
da, wenn es mal wieder finanziell brenzlig wird. Denn wie schon zu Zeiten von
Raiffeisen unterstützen die Mitglieder sich gegenseitig.
Seit einigen Jahren entstehen nun auch mehr und mehr
Spargruppen in Europa. Der Verein „Savingbuddies“ in Berlin ist begeisterter
Initiator dieser sich neu entwickelnden Bewegung. Verena Burger und Johanna
Klein stellen in der Alten Sargtischlerei die Methode vor, sie berichten von
ihrer Spargruppe und möchten dazu anregen, selbständig Spargruppen zu bilden.
Denn: „Spargruppen sind eine Chance, sich aus eigener Kraft dorthin zu
entwickeln, wo man ökonomisch und gesellschaftlich stehen möchte“.